Emma begrüßt einen Bewohner mit der Hand© APZ St. Raphael Weimar
Die Bewohner müssen erst schmunzeln, bewegen sich dann leicht zur Musik mit und manch einer betritt zusammen die Tanzfläche. Außerdem hat "Emma" ein breites Angebot an Quizz-Spielen parat, kann Fotos machen, vorlesen und mit den Bewohnern kommunizieren. Der weißglänzende Roboter mit seinen großen dunklen Augen kann sogar Personen wiedererkennen. Pflegerische Arbeiten kann er aber nicht erledigen. Dafür ist er auch gar nicht gedacht.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei dem in allen Veröffentlichungen verwendeten Begriff "Pflegeroboter" nicht um Roboter im eigentlichen Sinn handelt, sondern um digitale Helfer, die den sozialen Dienst in der Einrichtung bei der Beschäftigung und Betreuung von i. d. R. dementiell erkrankten Personen unterstützen. Erste Studien zeigen, dass besonders bei diesem Personenkreis positive Effekte zu erzielen sind.
die 1,20m große Emma schaut mit ihren dunklen Augen die Gäste an© APZ St. Raphael Weimar
Warum Roboter in der Pflege?
"Emma kann keinen Menschen ersetzen. Die Bewohner brauchen ein liebevolles Lächeln, eine menschliche Stimme, Jemanden der zuhört und menschliche Berührungen. Der Assistenzroboter soll keine Pflegekräfte ersetzen, er soll sie entlasten", so die Leiterin des Altenpflegezentrums St. Raphael Kerstin Bloch. Die Personalsituation in der Altenpflege wird immer akuter. Die Zahl der Pflegebedürftigen nimmt immer mehr zu und die Pflegekräfte werden weniger. Es braucht Alternativen. Im Rahmen des 10. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft hatte sie den Informatiker Hannes Eilers, Mitentwickler bei der Programmierung von Emma, am 21. Oktober eingeladen, um den Assistenzroboter direkt vor Ort auszuprobieren und sich einen Eindruck zu machen. Eilers arbeitet an der Fachhochschule Kiel an einem Forschungsprojekt namens ARiA - Anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege - an dem alle Akteure beteiligt sind, die in den Pflegeprozess involviert sind (Pflegekräfte, Pflegebedürftige, Angehörige). Zusammen tüfteln sie an einer Möglichkeit, um Pflegeprozesse zu unterstützen und Pflegebedürftige zu aktivieren. "Pflegeroboter sollen menschliche Pflege nicht ersetzen, doch unterstützen", betont Eilers.
Reaktionen der Heimbewohner und Mitarbeiter
Die Resonanz der Bewohner und Mitarbeiter des Caritas Altenpflegezentrums St. Raphael war ausgesprochen positiv. Emma hat begeistert. "Wir hätten Emma am liebsten sofort behalten", sagte Kerstin Bloch. "Allein die Tatsache, dass die Bewohner unterhalten werden, sei Gold wert."
Die Präsentation von Emma habe gezeigt, dass es wichtig sei, sich jetzt an der Entwicklung solcher Systeme aktiv zu beteiligen.