Erzählen Sie uns, wie es dazu kam und wie Sie angekommen sind?
Im Frühjahr 2022 wurden die Weichen gestellt, dass Pfarrer Klaus als Propst nach Heiligenstadt wechselte und die Pfarrei St. Laurentius einen neuen Pfarrer suchte. Nachdem ich zuletzt 10 Jahre Pfarrer in Niederorschel (Eichsfeld) war, habe ich dem Bischof signalisiert, die Nachfolge von Pfr. Klaus übernehmen zu können. Zum 1. September ernannte er mich zum neuen Pfarrer von St. Laurentius in Erfurt.
Mittlerweile bin ich nicht nur in meiner Wohnung im Pfarrhaus in der Pilse angekommen – ich habe auch schon einige Orte der Innenstadtpfarrei kennengelernt, die ich aus meinen früheren Tätigkeiten in Erfurt noch nicht im Blick hatte. So begann ich 1993 meine priesterliche Tätigkeit als Kaplan von St. Lorenz und wohnte damals vier Jahre lang dem Carolinenstift gegenüber in der Pilse 18, der ehemaligen „Kaplanei“. Schon vorher – im Wendejahr 1989/90 – wohnte ich als Theologiestudent ein Jahr lang im sogenannten Freijahr in der Dachgeschosswohnung des alten Carolinenstifts und konnte damals regelmäßig den Gottesdienst in der alten Kapelle des Hauses mit Professor Ernst mitfeiern.
Das Carolinenstift hat eine lange Tradition, als Ort Menschen zu pflegen und auch als Kirchort. Unser Interesse ist groß, in dieser Tradition zu bleiben. Bei allen konkreten Herausforderungen in dieser Zeit – wo sehen Sie für sich Möglichkeiten das mitzugestalten?
Als ich am Freitag, dem 25. November, zum ersten Gottesdienst hier im Haus in der für mich neuen Kapelle war und diesen mit Pfr. Sadovy und den Bewohnern feiern durfte, habe ich mich gefreut, Vertrautes wiederzusehen. Den Tabernakel und den Kreuzweg kannte ich noch aus der alten Kapelle – alle den Gottesdienst Mitfeiernden waren für mich neue Mitarbeitende & Bewohner. So wurde mir deutlich: Vertrautes und damit verbundene Traditionen sind für uns wichtig. Wir leben aus Erinnerungen und Erfahrungen, die wir in unserem bisherigen Leben als Glaubende gemacht haben. Dankbar dürfen wir uns an die Menschen erinnern, die uns selbst den Glauben an Gott vermittelt haben. Wir dürfen heute – jeder und jede auf seine Weise – diesen Glauben an diejenigen weitergeben, die uns danach fragen, was für mich dieser Glaube an einen liebenden Gott bedeutet. In Gottesdiensten, die wir miteinander feiern, bringen wir unseren Dank vor DEN, der uns einst das Leben geschenkt hat!
Wir wünschen Ihnen Hoffnung, Freude, Stärke und Zuversicht und Humor, den Sie durchaus haben. Das verrät uns Ihr Autokennzeichen: EF GL 380 (Gotteslob 380: "Großer Gott, wir loben Dich")
Dieses Kennzeichen ist offensichtlich auch schon der Stadt Erfurt bekannt! In der vergangenen Woche bekam ich Post vom Ordnungsamt, dass ich vor der Barfüßerkirche mit meinem Auto zu schnell unterwegs war. Bei den dort erlaubten sieben Kilometern pro Stunde war ich doppelt so schnell unterwegs und musste die fällige Strafe zahlen. Das war dann mal kein Grund, den großen Gott zu loben!